Geschichte der Kernmühle

Anwesen um 1955

Schon vor dem 1300 befanden sich zwei Mühlen zu bzw. bei Unlingen darunter die Kellmühle (heute Kernmühle).

Die Geschichte der Mühle zeigt, dass sich viele versuchten der Mühle als Lehen oder Grundbesitz zu bemächtigen. Mit einem Mühlenbetrieb konnte man ordentlich Einkommen erzielen. Der jeweilige abgabepflichtige Müller profitierte nur wenig davon.

Die Kernmühle war damals in Besitz des Klosters Reichenau und als Lehen zu Habsburg gehörig.

Nach der Verpfändung an Hans von Hornstein wurde die Mühle von ihm wiederum an Rudolf von Friedingen verkauft und ging um 1385 an das Kloster Zwiefalten über.

Im 16 Jh. übernimmt die Truchsess die Herrschaft über Unlingen, die Kernmühle muss ihm Geld-und Getreidezins bezahlen.

Müllerfamilie Götz kann während des 30-jährigen Krieges die Mühle (als Lehen des Klosters Zwiefalten) nicht mehr halten und verkauft sie an die Riedlinger Bäcker, von denen er nichts als Kleie und Kleienbrot bekam. Sie ließen die Mühle abbauen und in Riedlingen wieder aufbauen.

Das Kloster Unlingen kauft 1675/1676 von den Erben des Platzes das Grundstück und vom Kloster Zwiefalten auch dessen Rechte am Grundstück.

Der geplante Wiederaufbau der Mühle brachte Auseinandersetzungen zwischen der Klostervorsteherin und dem Truchsessen Hans Ernst der den Bau wider sagte und mit Strafe drohte. Die Gemeinde drang weiter zum Bau. So musste an einem Karsamstag jeder Gemeindeangehörige in den Wald und einen Tag lang Holz hauen und zum Mühlplatz bringen, damit nicht nur einer sondern die ganze Gemeinde bestraft wurde.

Ein erneutes Verbot der Truchsessen wurde nicht beachtet und der Bau begonnen. Es kam aber zum Stillstand da der Truchsess alle Handwerker gefangen nehmen ließ.

Schließlich durften die Unlinger Schwestern mit dem Bau fortfahren, man lies sie wissen, dass es österreichisches Gut sei.

Im Frühjahr 1677 war der Bau vollendet, aber der Truchsess verbot das Mahlen. Schüchterte die Klosterfrauen mit Strafandrohungen ein. Die tapfere Oberin lehnte sich auf, erfolgreich. Bevor drohte, dass es hieß die Klosterfrauen hätten dem Truchsess Hans Ernst die Mühle abgenommen, schenkte er ihnen diese feierlich.

1681 wurde sie Simon Moosbrugger aus Unlingen als Lehen überlassen.

Nach der Auflösung des Klosters 1782 übernimmt die Gemeinde Unlingen das Kloster.

Als Lehen der Gemeinde betreibt Familie Störk die Mühle 70 Jahre lang.

1852 verkauft die Gemeinde die Mühle an Anton Störk, sie ist nun im Privatbesitz.

1903 kauft Otto(t1929) und Maria Kreutzer die Kernmühle. Nach dem Tod von Otto wurde sie von der Witwe Maria Kreutzer weitergeführt und 1950 an Müllermeister Julius Kreutzer einer ihrer 9 Kinder übergeben.

Seit 1976 wurde sie von Müller Otto Kreutzer geführt, der den Betrieb 2015 an seinen Sohn und heutiger Betriebsleiter Stefan Kreutzer übergab.

Heute erinnern die aufgestellten Mahlsteine und die Wasserkraft noch an jene Zeiten. Gemahlen wird seit 1989 nicht mehr. Die alte Mühle wurde durch einen Hallenneubau ersetzt, indem nun Getreide aufbereitet wird.